thüringer Allgemeine Zeitung - Arnstadt - Kein Zutritt für Gruppe mit Blindenhunden

Kein Zutritt für Gruppe mit Blindenhunden

  • Angela Hellmann, ihr Führhund Paul und Lebensgefährte Volker Jahn haben unschöne Erinnerungen an ihren letzten Arnstadt-Besuch. Foto: Ralf Ehrlich Angela Hellmann, ihr Führhund Paul und Lebensgefährte Volker Jahn haben unschöne Erinnerungen an ihren letzten Arnstadt-Besuch. Foto: Ralf Ehrlich
Ilmkreis. Mächtig sauer ist Angela Hellmann aus Ilmenau. Sie ist blind und auf die Hilfe eines Führhundes angewiesen. Im Alltag kommt sie so gut zurecht. Und doch gibt es immer wieder Situationen, in denen sie sich wegen ihrer Behinderung ausgegrenzt fühlt.

"In meiner alten Heimat war das öfter mal der Fall. Im Ilmkreis jedoch sammelte ich gute Erfahrungen", sagte sie. Bis sie in dieser Woche einen Ausflug nach Arnstadt unternahm. An ihrer Seite natürlich ihr Blindenführhund, den sie erst seit Kurzem hat. In der Bachstadt traf sie sich mit Bekannten von einer Führhundschule. Für Betroffene in ganz Europa werden hier die Vierbeiner ausgebildet. Mit den Trainern und deren Hunden wollte sie im Café Roses verschnaufen. "Doch dort ist mir regelrecht die Tür vor der Nase zugeschlagen worden", sagt Angela Hellmann. Sehr barsch habe der Gastwirt sie und ihre Begleiter abgewiesen mit der Begründung, Hunde dürften nicht in sein Café. Auf ihre Bemerkung, dass die Hunde ständige Begleiter sein müssen und er Rollstuhlfahrer wohl auch vor die Tür setzen würde, folgte der Quasi-Rausschmiss. "Wir sind dann in ein anderes Lokal gegangen, wo niemand Anstoß nahm an den vier Hunden, die ruhig unterm Tisch lagen", sagt Angela Hellmann. Café-Betreiber Oliver Lindlau schildert die Situation ein wenig anders. Vor einiger Zeit habe es in seinem Café einen Zwischenfall mit einem Hund gegeben. Danach fällte er die Entscheidung, Hunden grundsätzlich keinen Zugang mehr zu gewähren. Bei einem Führhund sei das natürlich etwas anderes. Es gebe aber keinen Grund, Hunde, die noch in der Ausbildung sind, einzulassen. Zumal vier große Hunde in einem kleinen Café mit nur 16 Plätzen für andere Gäste eine Zumutung seien. Sein Angebot, im Außenbereich Platz zu nehmen, habe die Gruppe nicht angenommen. "Ich habe nichts gegen Hunde. Ich habe selber welche. Aber das war einfach zu viel des Guten", so der Wirt. Situationen wie diese kennt Angelika Kowar, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Arnstadt. "Blindenführhunde müssen überall akzeptiert werden", bestätigt sie Angela Hellmann in ihrer Auffassung. Allerdings hat sie auch Verständnis für den Gastwirt. "Es kommt immer auf die räumlichen Gegebenheiten an, ob große Gruppen eingelassen werden oder nicht", sagt sie. Auch Rollstuhlfahrern könne es passieren, dass sie draußen bleiben müssen, wenn sie im Restaurant nicht die nötige Rangierfreiheit haben. Aus Gesprächen mit Mitgliedern des Behindertenverbandes wisse sie, dass diese den Besuch größerer Gruppen grundsätzlich anmelden. "Das ist der effektivste Weg, um Konfrontationen zu vermeiden", sagt sie. Die Hundeführschulen sagen übrigens auch im Rathaus Bescheid, wenn sie mit mehr als einem Vierbeiner zum Trainieren in das Gebäude kommen. "Die Tiere müssen ganz klar an alltägliche Situationen gewöhnt werden, damit sie ihre blinden Besitzer später sicher führen können", so Kowar. Dass Angela Hellmann ein so negatives Erlebnis hatte, bedauert die Gleichstellungsbeauftragte. Den schwarzen Peter allein dem Wirt zuschieben mag sie aber nicht. Was bei Frau Hellmann

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