Blindenhund Beethoven geht in Rente

HILFE Blindenhund aus Elkerhausen war zehn Jahre im Dienst

Ohne seinen Blindenführhund ...

Mehr als zehn Jahre lang hat Herrchen Hubert ihm das Geschirr angelegt, ist mit ihm vor die Tür gegangen und hat Kommandos gegeben, zum Beispiel "Such Kasse".

Beethoven genießt jetzt seinen ...

Beethoven wusste dann sofort, dass er seinen Blinden nun auf sicherem Weg zum Geldinstitut in Elkerhausen geleiten wird. "Fein! Kasse", ein Lob und eine erneute Bestätigung des Ziels folgten. "Such Bord" war wichtig, wenn ein Bordstein nahte. Bevor der Bürgersteig verlassen wurde, stellte sich Beethoven schräg vor sein Herrchen, um diesen zu beschützen und zu verhindern, dass er einfach auf die Fahrbahn trat. Wenn kein Auto kam, und das hört Hubert Kiefer an den Verkehrsgeräuschen, folgte das Kommando "passieren" und Beethoven führte seinen Schützling über die Straße. "Such Bord" auch dann wieder. Der Hund trat mit den Vorderfüßen auf den Bordstein und blieb stehen, um anzuzeigen, dass nun ein Hindernis überwunden werden muss.

Bei der Arbeit darf ein Blindenhund nicht gestreichelt werden

Kurz vor der "Kasse" folgte dann "such Tür" und das Paar betrat das Geldinstitut, damit Herrchen seine Überweisungen tätigen konnte. "Such Brief" führte zum Briefkasten, "such Bank" zu einer Sitzbank, "Such Bus" zur Bushaltestelle und am Weilburger Busbahnhof funktionierte auch noch das Kommando "Such Bahn", denn dann ging es die Treppe hinunter zum gegenüberliegenden Bahnsteig.

Weit über 40 Kommandos kennt Beethoven, jeden dieser Wege fand er, denn sie wurden mit ihm vor seinem Dienstantritt eingeübt.

Diese Schulung hat nun auch Otto drei Wochen lang absolviert. Otto ist zwei Jahre alt und hat ab Welpenalter bei Mia Müller in Stade gelebt, um von der Hundetrainerin zum Blindenführhund ausgebildet zu werden. Mia Müller ist eine von sieben Mitarbeiterinnen der Hessischen Blindenführhundeschule von Tanja Kohl in Dieburg (Kreis Darmstadt-Dieburg). Seit 13 Jahren hat sich Kohl bundesweit einen Namen in der Ausbildung von Blindenführhunden gemacht. Mittlerweile sind 130 ehemalige vierbeinige Schüler von ihr in Deutschland unterwegs. Kohl war es auch, die Beethoven vor zehneinhalb Jahren in Elkerhausen eingeführt hat. Denn die Kommandos funktionieren nur, wenn sie vor Ort gelernt werden. "Menschen, die uns begegnet sind, an der Bushaltestelle in Elkerhausen oder am Weilburger Bahnhof beispielsweise, waren immer sehr neugierig. Aber auch ein wenig frustriert, dass der Hund bei der Arbeit nicht gestreichelt werden darf", sagt Kohl.

Otto hat seine Sache nun auch gut gemacht und die Abschlussprüfung bestanden, für die extra ein qualifizierter Prüfer aus München nach Elkerhausen reiste. Wenn Otto arbeiten muss, streckt sich Beethoven einfach nur und denkt "macht ihr mal". Trotzdem gibt es immer wieder Momente, in denen er automatisch auf ein Kommando reagiert. Dann wird aus Beethoven und Otto so etwas wie das "Doppelte Lottchen".

 

(c)http://www.mittelhessen.de/lokales/region-limburg-weilburg_artikel,-Blindenhund-Beethoven-geht-in-Rente-_arid,287606.html

 

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